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Motiv

Wege von Geflüchteten an deutsche Hochschulen (WeGe)

Willkommen auf der Homepage des WeGe-Projekts

Wir untersuchen die Studienvorbereitung und die Bedingungen des erfolgreichen Hochschulzugangs für Geflüchtete in Deutschland.

Wir danken allen die uns bisher unterstützt haben und insbesondere den Teilnehmenden an unseren Befragungen und Interviewstudien für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen Geundheit und Erflog!

Auf dieser Seite können Sie sich über unsere Studie informieren und aktuelle Meldungen verfolgen. Für Teilnehmende haben wir u.a. Informationen zum Datenschutz verlinkt. Auf dieser Seite geben wir auch Ergebnisse, Publikationen und Veranstaltungen des Projekts bekannt.

WeGe Flyer

"First Contacts" für geflüchtete Studieninteressierte: Ein Beitrag zur Responsivität der Hochschulen.

Unter dem Titel "Formalising organisational responsibility for refugees in German higher education: the case of first contact positions" befasst sich ein neuer Artikel von Jana Berg mit der Formalisierung von Unterstützungsstrukturen für geflüchtete Studierende an deutschen Hochschulen. Nach dem in den Jahren 2015 und 2016 vermehrt Geflüchtete nach Deutschland kamen, war die frühzeitige Unterstützung von Geflüchtete häufig durch freiwillige, informelle und spontane Aktivitäten von (ehrenamtlichen) Pionieren gekennzeichnet. In der Folge änderte sich die Situation, als sich die Hochschulen an die neue Herausforderung anpassten und ihren Umgang mit studieninteressierten Geflüchteten strukturierten. Anhand von 18 Interviews mit Leiter*innen von International Offices und mit Inhabern sogenannter first contact-Stellen für Geflüchtete bei acht deutschen Hochschulen untersucht der Beitrag organisationssoziologisch diese organisatorischen Reaktionen auf die Nachfrage durch studieninteressierte Geflüchtete. In einem zweiten Schritt konzentrieren wir uns auf die ersten first contacts als kleinste Organisationseinheiten in diesem Aktionsfeld und beschreiben deren Aufgaben, ihre Platzierung in der Hierarchie und die Verfahren für die Personalbesetzung. Unsere Analyse zeigt, dass als Reaktion auf die wachsende Zahl von geflüchteten Studienbewerber*innen und die Verfügbarkeit externer Mittel Unterstützungsstrukturen für Geflüchtete formalisiert wurden, indem bestehende Organisationsstrukturen erweitert oder sogar neue geschaffen wurden, einschließlich der Schaffung eben von den genannten first contact-Stellen als spezifische Grenzpositionen für den Aufbau neuer interner und externe Kommunikationskanäle.

Link hier: DOI:/10.1080/03075079.2021.1872524.

MG

Online-Abschlussworkshop des DZHW-Projekts

Am 07. und 08. Dezember 2020 wurden die Ergebnisse des Projekts "Wege von Geflüchteten an deutsche Hochschulen" (kurz: WeGe) und weiterer Forschungsprojekte auf einem Abschlussworkshop online diskutiert. Die Keynotes von Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu (Universität Bremen) und Dr. Sally Baker (University of New South Wales, Sydney) gewährleisteten die Einordnung der Erkenntnisse im nationalen und internationalen Diskurs zum Forschungsfeld Flucht und Studium. Während des Workshops diskutierten die Teilnehmer*innen aus Praxis, Politik und Forschung über Möglichkeiten des Ergebnistransfers und die Bedeutung der Corona-Pandemie für die weitere Ausgestaltung der Studienvorbereitung Geflüchteter in Deutschland.

Auf Basis der Befragungsdaten des WeGe-Projekts kann die Erfolgsquote von Geflüchteten in den Kursen zur Studienvorbereitung auf rund 72 Prozent geschätzt werden. Aus verschiedenen Blickwinkeln konnten diese und weitere Untersuchungen aufzeigen, wie individuelle, soziale und institutionelle Faktoren im Übergang ins Studium zusammenwirken und die Bildungskarrieren von hoch qualifizierten Geflüchteten in Deutschland beeinflussen. Die Workshop-Teilnehmer*innen diskutierten intensiv, wie eine verstärkte Orientierung an den Ressourcen der Geflüchteten für inhaltliche und didaktische Innovationen in der Studienvorbereitung genutzt werden kann, um vorhandene Bildungspotenziale besser auszuschöpfen. Eine wichtige Rolle können dabei unter anderem zielgruppenspezifische Informationsangebote sowie begleitende Maßnahmen spielen, die die Studierendenidentität und den sozialen Zusammenhalt in der Studienvorbereitung stärken. Eine Fortführung des Dialogs über die Bedeutung von sozialen und sprachlichen Integrationsfaktoren ist aus Sicht der Forscher*innen und der Expert*innen aus der Praxis ein wichtiger Baustein, um bestehende Barrieren für studieninteressierte Geflüchtete weiter abzubauen und in den etablierten Kooperationsstrukturen vor Ort den Hochschulzugang und die Studienvorbereitung noch besser zu organisieren.

Eine Podiumsdiskussion griff die aktuelle Situation auf. Verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen sich politische und praktische Anschlussfragen über die Möglichkeiten einer nachhaltigen Gestaltung erfolgreicher Studienübergänge internationaler Studienbewerber*innen, auch jenseits von Fluchterfahrungen. Die Teilnehmerinnen der Podiumsdiskussion setzten sich zum Abschluss des Workshops mit den Licht- und Schattenseiten der Digitalisierung von Angeboten in der Studienvorbereitung auseinander. So konnten durch die gezielte Unterstützung aus Hochschulpolitik und Hochschulen Hybrid- und Online-Kurse zügig bereitgestellt werden. Allerdings betonten die Expert*innen auf Basis ihrer Erfahrungen mit den bisherigen organisatorischen Anpassungsprozessen einmal mehr die individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen für eine hohe Lehrqualität und erfolgreiches Lernen in der Studienvorbereitung.

Der Workshop wird sukzessive auf der Website des WeGe-Projekts dokumentiert. Bei Interesse an einzelnen Vorträgen wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter*innen des Projekts unter wege@dzhw.eu.

StS

Geflüchtete in der Studienvorbereitung. Erfolgreiche Abschlüsse und Entwicklungspotenziale

Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für die selbstbestimmte Teilhabe von Neuzugewanderten. So spielen die Integrationsleistungen des deutschen Bildungssystems auch eine entscheidende Rolle für die adäquate Wiederaufnahme von Bildungs- und Berufslaufbahnen qualifizierter Geflüchteter. Das Projekt „Wege von Geflüchteten an deutsche Hochschulen“, kurz WeGe, widmet sich der Frage, unter welchen Bedingungen die Studienvorbereitung von Geflüchteten in Deutschland gelingt. Heute werden zentrale Ergebnisse zu diesem Thema in der Publikationsreihe DZHW-Brief veröffentlicht.

Hannover, 26.11.2020. Unter den Studienbewerber*innen aus Nicht-EU-Ländern befinden sich in den letzten Jahren zunehmend hochqualifizierte Geflüchtete. Ihre Studienvorbereitung hat sich nicht zuletzt durch öffentliche Förderprogramme des Bundes, wie das Integra-Programm, aber auch durch Programme vieler Bundesländer weiter entwickelt. Der heute erschienene DZHW-Brief gibt Einblicke in die formale und praktische Ausgestaltung der Hochschulzugangswege Geflüchteter sowie ihre Situation in der Studienvorbereitung. Welche langfristigen Wirkungen Innovationen im Bereich der Studienvorbereitung haben, muss sich noch zeigen, auch weil viele Projekte von kurz- und mittelfristiger Projektförderung abhängig sind. Schon jetzt dokumentieren aber Befragungsdaten des Projektes WeGe, dass viele geflüchtete Studienbewerber*innen die Studienvorbereitung erfolgreich abschließen konnten. Die Studie des DZHW schätzt die Erfolgsquote auf rund 72 Prozent, also fast drei Viertel der befragten geflüchteten Studienbewerber*innen. Dabei ist die Studienvorbereitung durchaus von finanziellen Problemen oder einer als unsicher wahrgenommenen Aufenthaltsperspektive belastet. „Da Geflüchtete die Studienvorbereitung trotz alledem in der großen Mehrzahl erfolgreich abschließen, erweist sich eine Defizitperspektive auf diese Gruppe als unbegründet. Vielmehr könnte eine Ressourcenperspektive dazu beitragen, Potenziale noch besser zu nutzen“, erläutert der Projektleiter Michael Grüttner. Als vorteilhaft erweisen sich laut der Untersuchung des WeGe-Projekts insbesondere eine starke Bindung an das angestrebte Studienfach sowie die sprachliche und soziale Integration. Diese Faktoren helfen, wichtige Ressourcen zu mobilisieren, um dem Ziel näherzukommen, ein Studium in Deutschland aufzunehmen. Dennoch unterscheiden sich Geflüchtete in der Wahrscheinlichkeit ihres Studienvorbereitungserfolgs von anderen internationalen Studienbewerber*innen, deren geschätzte Erfolgswahrscheinlichkeit nämlich noch einmal 15 Prozentpunkte höher liegt, also bei 87 %. Deshalb gehen die Hochschulforscher*innen davon aus, dass eine bessere Flankierung der Studienvorbereitung durch andere hochschul-, sozial-, und migrationspolitischen Regelungen sowie eine frühzeitige individuelle Bildungs- und Studienberatung und zielgruppenorientierte Informationsstrategien dazu beitragen könnten, bei geflüchteten Studienbewerber*innen weitere Potenziale zu erschließen.

DZHW Brief hier.

MG